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Ahnenforschung Birgit Hüttebräucker
Damals in Herscheid

Das Denkmal aus dem Jahr 1873 an der Lüdenscheider Straße

Von Birgit Hüttebräucker Juli 2020
 

Das Denkmal an der Lüdenscheider Straße, dass an die Gefallenen der Kriege 1864,1866 und  1870/71erinnert ist  das älteste der drei Herscheider Denkmale die in Herscheid stehen. Es wurde am 17. August 1873, am Jahresfest des Wehrvereins eingeweiht. Der ursprüngliche Standort befand sich an der Lüdenscheider Str./An der Helle neben der heutigen Physiopraxis Michel. Auf einer gemeindeeigenen Fläche mit der heute nicht mehr gebräuchlichen Bezeichnung „Auf dem Maibaum“.  Also fast genau gegenüber dem heutigen Standort. Aufgrund der Baumaßnahmen für dir Umgehungsstraße und den Ausbau der Kreuzung Lüdenscheider Str./Räriner Straße wurde das Denkmal Anfang Oktober 1978 demontiert, zwischengelagert und später restauriert. Am Volkstrauertag 1982 wurde das Denkmal, in der damals neugestalteten Grünanlage, in der es heute noch steht, wieder geweiht. Seit dem Jahr 2013 wird das Denkmal, das mittlerweile eine feste Ortsbezeichnung geworden ist, in der Dunkelheit von Strahlern ins rechte Licht gerückt.

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Denkmal

Am 19 August des Jahres 1873 erschien in der Lüdenscheider Zeitung der folgende Bericht über die Feierlichkeiten zur Einweihung: 

[Originalschreibweise der damaligen Zeit]

Das Stiftungs-und Erinnerungsfest des hiesigen Wehrvereins, verbunden mit der Einweihungsfeier des hiesigen Krieger-Denkmals, fand am 17. Und 18. August unter zahlreicher Betheiligung statt. Auch sehr viele auswärtige Festgenossen, namentlich aus Lüdenscheid, Werdohl und Plettenberg hatten sich eingefunden.

Die Rede zur feierlichen Einweihung des Denkmals hielt Herr Pfarrer Spaeing in ergreifender Weise und schöner Redeform. Herr Amtmann Schrage brachte den Toast auf den Kaiser und unter den übrigen Reden dürfen des Herrn Schulte und die des Herrn Doctor Robert aus Lüdenscheid hervorzuheben sein. Des Raumes wegen, müssen wir auf die Wiedergabe derselben, selbst im Auszuge, verzichten. Besonders ergreifend waren am zweiten Festtage, Abends, der feierliche Zapfenstreich mit Gebet am Denkmal.

Das Denkmal auf hohem Sockel stehend, bildet eine Säule, worauf der Siegesadler. Die Säule trägt die Namen der Gefallenen. Ein schönes Monument aber, setzen sich an diesem Tage die Bürger des Amtes Herscheid durch die sehr große Betheiligung, musterhafte Ordnung und harmonisches Zusammenwirken, durchdrungen von dem Geiste der Gemeinsamkeit und Einigkeit, welche das ganze Fest zu einer würdigen Festfeier erhoben, äußerlich bewies das schon allein der Fahnen-und Bekränzungsschmuck, in welchem Herscheid und das Denkmal prangten.

Es muß anerkannt werden, daß der Vorstand, durch billige Eintritts-Bedingungen, die Theilnahme am Feste sehr erleichtert und wohl erkannt hatte, daß solches die erste Bedingung für das Zustandekommen eines Volksfestes, im wahren Sinne des Wortes, ist.

Die Restauration hatte Herr Gastwirth Joh. Schürmann übernommen. Er hatte reichlich und umsichtig gesorgt, Speisen, Getränke und Bedienung ließen nichts zu wünschen übrig und so trugen diese Vorkehrungen nebst den Klängen der Capelle des zweiten Jägerbataillons wesentlich zur heiteren und zufriedenen Stimmung bei, das namentlich, wegen der in sich schließendenen  Denkmals-Einweihung, dem Alter besonders aber den jugendlichen Gemütern, stets im Gedächtniß bleiben wird

 

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