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Ahnenforschung Birgit Hüttebräucker
Damals in Herscheid

Der Wirbelsturm am 17. Juni 1931

Von Birgit Hüttebräucker Juni 2016
Quellen: Sonntagsblatt der ev. Kirchengemeinde Herscheid u. diverse Zeitungsausschnitte

Am 17. Juni 1931 hinterließ ein Wirbelsturm im Elsetal eine Spur der Verwüstung. Über dieses Ereignis berichtet der damals in Herscheid amtierende Pfarrer, Adolf Schneider, im Sonntagsblatt der evangelischen Kirchengemeinde Herscheid folgendes:

Ein furchtbares Erlebnis, welches wohl von keinem so leicht vergessen wird, hat die letzte Woche uns gebracht. Am Mittwoch, dem 17. Juni zog ein schrecklicher Wirbelwind vom Ebbefeld über Birkenhof, Weiße Ahe und Hüinghausen zur Nachbargemeinde Plettenberg. Ahnungslos und völlig unvorbereitet traf uns das wilde Wetter, das in fabelhafter Schnelligkeit, mit schrecklicher Zerstörungskraft über uns hereinbrach. Ein liebes Gemeindeglied, ein treuer Arbeiter, der von seiner Arbeitsstätte im benachbarten Plettenberg kam, wurde beim Warten auf den Zug nach Herscheid auf Station Oberstadt erschlagen. (Hierzu findet man im Sterberegister des Kirchenbuches den Hinweis, dass es sich um den damals 48 Jahre alten Hammerschmied Otto Stahlschmidt aus Herscheid handelte. Als Todesursache wurde eingetragen: Bei dem Wirbelsturm von umstürzenden Mauerwerk erschlagen; wurde beim Bahnhof Plettenberg-Oberstadt von dem umstürzenden Güterschuppen nach der Arbeit beim Erwarten des Zuges erschlagen.) Zahlreiche Dächer wurden zerstört in Ebbefeld, Daum, Höher Schule, Birkenhof, Weiße Ahe, Hardtnocken, Rammsiepen und vor allem in Friedrichsthal, wo die Fabrik von Fr. Heesemann überaus schwere Schäden erlitten hat. Ein Glück bei dem namenlosen Unglück war es noch, dass nicht mehr Menschenleben vernichtet sind. Beim Anblick der Trümmer, der eingestürzten Mauern und Dächer, der entwurzelten Baumriesen, die mit dem ganzen Wurzelwerk und Erdreich herausgerissen sind, überkommt einem ein Grausen. Es ist ein Wunder, dass der Tod nicht eine schreckliche Ernte hielt. Die Ganze Gemeinde ist tief ergriffen von dem furchtbaren Erlebnis. Der „schwarze Tag“ wird unauslöschlich in der Erinnerung des lebenden Geschlechtes und eingeschrieben in den Annalen der Geschichte unserer Heimat bleiben.

Der Bericht Schneiders über das Unwetter ebenso wie die im Sonntagsblatt gedruckten Schreiben des Herscheider Presbyteriums und des Superintendenten der Synode Lüdenscheid geben die Betroffenheit der Menschen in und um Herscheid wieder. Doch auch in weiter entfernten Städten und im Ausland erfuhren die Menschen von diesem heftigen Wetterereignis. Verschiedene In- und ausländische Zeitungen berichteten damals über dieses Geschehen. So findet sich in der Rheinisch-Bergischen Zeitung ein Bericht mit dem Titel „ Verheerender Wirbelsturm im Kreise Altena“, das Namslauer Tageblatt schreibt „Schwerer Wirbelsturm im Elsetal“. In der niederländischen Presse trägt das Ereignis die Überschriften „Wervelstorm boven het Elsedal in Westfalen“ und „Wervelstorm in Sauerland“. Die amerikanische Tageszeitung Salt Lake Tribune, widmet dem Wirbelsturm zwischen Herscheid und Holthausen einen Artikel mit dem Titel „Three Perish in German Tornado“.

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